„Eine zukunftsgerichtete Infrastruktur denken“, so lautet der Vortrag von Dr. Frank Mastiaux, Vorstandsvorsitzender der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, am 19. Mai 2022, 18:00 in der Kaufmannskirche in Erfurt. Nach der Rede sind eine moderierte Diskussion sowie ein Empfang geplant.Vi-Strategie GmbH sucht bereits im Vorfeld einen ersten Meinungsaustausch zum Thema. Hier die Einschätzung von Hans-Joachim Herrmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg GmbH (14):

Hans-Joachim Herrmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg GmbH, Foto: Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg GmbH. 

Wir hatten einmal den Slogan „Wenn Sie nach Hause kommen, sind wir schon da“. Unsere Kunden hatten das zum Glück nicht als Drohung verstanden, sondern als Versprechen, dass sie sich um Strom, Gas, Wasser und Wärme keine Sorgen machen müssen. Die Stadtwerke sorgen schon dafür.

Die ständige Verfügbarkeit von Strom, Gas, Wärme, Wasser aber auch von leistungsstarken Telekommunikationsnetzen ist zum Selbstverständnis geworden.
Das ist aber nur zu leisten, wenn die dafür erforderliche Infrastruktur auch zuverlässig zur Verfügung steht. Und das soll auch noch möglichst preiswert erfolgen. Welche Herausforderungen hierin liegen, zeigen die Entwicklungen der vergangenen Wochen.

Dass alle Maßnahmen in die Infrastruktur sehr langlebig und kapitalintensiv sind, macht die Sache nicht einfacher. Im Jetzt so investieren, dass die Anlagen trotz technischer Weiterentwicklung und sich verändernder, politischer Vorgaben auch noch in 30 Jahren gebraucht werden, ist die Maxime.

Auf Landes- und regionaler Ebene braucht es ein gut durchdachtes Versorgungskonzept, einen intelligenten Netzausbauplan, um die Errichtung und die Weiterentwicklung der verschiedenen Netzinfrastrukturen effizient zu koordinieren.
Das frühzeitige Einbeziehen aller beteiligten Akteure in die Planungsprozesse spielt eine zentrale Rolle zur zügigen Bewältigung der hohen Ausbaubedarfe.

Bei jeglichen Erschließungs- oder Instandsetzungsmaßnahmen muss das Nutzen von Synergieeffekten zur Anwendung kommen, so muss bei einer Maßnahme zur Verstärkung des Stromnetzes für die Integration von erneuerbaren Energien beispielsweise gleichzeitig das Leerrohr für die Glasfaserleitung verlegt werden. Oder die Gas-Infrastruktur muss für die Aufnahme von grünen Gasen vorbereitet sein. Wir müssen technologieoffen agieren und werden dabei auch Übergangslösungen benötigen. Diese müssen jedoch auf Basis von investitionsfördernden und verlässlichen Rahmenbedingungen finanziell abgesichert sein. Verzerrungen infolge konträrer Investitionsanreize gilt es zu vermeiden.

Verlässlichkeit, maßvolles Agieren mit Weitsicht, mit dem Ziel für die Region sowohl einen attraktiven und nachhaltigen Lebensraum und auch Wirtschaftsstandort zu schaffen, sind somit die Leitplanken, an denen wir unser Handeln ausrichten – auch in der Zukunft.

Hans-Joachim Herrmann: Curriculum Vitae (Kurzfassung)

  • Geb. 6.12.1954 in Wittenberg
  • Schule  und Ausbildung zum Elektroinstallateur
  • Studium der Elektroenergieanlagen in Berlin und Automatisierungstechnik in Zwickau
  • Ingenieur für Kraftwerksplanung in Berlin
  • Gruppenleiter Elektroplanung in Wittenberg
  • 1989 Stellvertreter des Bürgermeisters von Wittenberg für Verkehr, Energie Wasserwirtschaft und Umweltschutz
  • 19.2.1991 Gründungsgeschäftsführer der Stadtwerke Lu. Wittenberg GmbH
  • Seit 1995 zusätzlich Betriebsleiter des Entwässerungsbetriebes Wittenberg
  • 2002 bis 2018 Vorsitzender des VKU LG Sachsen-Anhalt
  • 2006 bis 2018 Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes AVEU
  • 2008 bis 2020 Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der VuB
  • Seit 2016 Mitglied des Aufsichtsrates der VNG AG