„Eine zukunftsgerichtete Infrastruktur denken“, so lautet der Vortrag von Frank Mastiaux, Vorstandsvorsitzender der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, zur 2. Erfurter Zukunftsrede am 19. Mai 2022, 18:00 in der Kaufmannskirche in Erfurt.
Nach der Rede sind eine moderierte Diskussion sowie ein Empfang geplant.
Vi-Strategie sucht bereits im Vorfeld einen ersten Meinungsaustausch zum Thema.

„Die Energiewirtschaft steht im Großen und im Kleinen vor riesigen Transformationsaufgabe in allen Sektoren. Es lauern Risiken, aber auch große Chancen“, so Konrad Uebel, CEO des Softwareunternehmens FI Freiberg Institut GmbH, „Das Thema Versorgungssicherheit spielte lange eine untergeordnete Rolle. Auch hier stehen wir vor einer Zeitenwende.


Die Energiewirtschaft muss deshalb in der Lage sein, die stark steigende Komplexität sowie die zahlreichen alten und neuen Anforderungen an zukunftsfähige Energieversorgungslösungen und deren Infrastruktur mit Hilfe von digitalen Planungswerkzeugen optimal, schnell und für die vielen beteiligten Akteure einfach verständlich zu beantworten.“
Hier die Einschätzung von Konrad Uebel, CEO der FI Freiberg Institut GmbH (13):

Was macht eine zukunftsfähige Infrastruktur aus?

Die zukunftsfähige Infrastruktur nutzt konsequent alle Möglichkeiten zur Erzeugung, Speicherung und intelligentem Verbrauch von Energie in allen Sektoren und über die Sektoren hinweg.
Sie besteht aus optimal geplanten und betriebenen dezentralen Energieclustern, die regionale Potenziale ausschöpfen und systemdienlich im Verbund agieren. Diese Infrastruktur ist sinnvollerweise diversifiziert und setzt auf möglichst viele Technologien, die zur Erreichung von Klimaschutz, sicherer und bezahlbarer Energieversorgung einzahlen.
Backbone dieser Infrastruktur sind erneuerbare Erzeugung, Speichermöglich-keiten in Form grüner Gase und Energieeffizienz.

Konrad Uebel, CEO der FI Freiberg Institut GmbH, Foto: FI Freiberg
Institut GmbH. 

Welche gesellschaftlichen Notwendigkeiten sind zu beachten?

Die notwendige Transformation der Energieinfrastruktur bedingt einen massiven Ausbau erneuerbarer Erzeugungskapazitäten. Dort wo es sinnvoll ist, muss der Bau von Energieanlagen mit Nachdruck vorangetrieben werden. Hier muss ein gesellschaftlicher Konsens erreicht werden, dass Versorgungssicherheit und bezahlbare Energie nicht zum Nulltarif zu haben sind.

Wie steht es um Sicherheit, ständige Verfügbarkeit oder Finanzierbarkeit?

Eine strategische Sicherheit in der Energieversorgung ist anzustreben. Es muss grundsätzlich möglich sein, innerhalb einer vertretbaren Zeit auf einen Energieträger im Versorgungssystemen ganz oder teilweise zu verzichten. Eine ständige Verfügbarkeit zu sehr niedrigen Preisen ist aufgrund neu hinzugekommener Zielstellungen, wie Sicherheit oder Klimaneutralität, eine sehr spannende Fragestellung, die sicher noch zu beantworten ist.

Was erwartet die Gesellschaft, was der Gesellschafter von einem Infrastrukturunternehmen der Zukunft?

Die Gesellschaft erwartet saubere, bezahlbare und jederzeit verfügbare Energie – as a Service. Gesellschafter erwarten am langen Ende eine gute Rendite. Ein interessantes Optimierungsproblem.

Wie kann neues Denken in Sachen Infrastruktur entwickelt werden?

Neues Denken fängt mit dem Mut an, neue Dinge zu denken und zu tun. Neues Denken entsteht aber auch durch Kooperation und Offenheit für neue Ansätze. Neues Denken verlangt jedoch miteinander vernetzte Informationen und intelligente Methoden zur Zielerreichung. Ein Beispiel ist moderne Software, die in der Lage ist, optimale Lösungen aus einer Vielzahl möglicher Varianten zu identifizieren und zu bewerten. Diese Werkzeuge werden essenziell bei der Bewertung von neuen Geschäftsmodellen oder konkreten Planungsaufgaben in der Energiewirtschaft.