„Eine zukunftsgerichtete Infrastruktur denken“, so lautet der Vortrag von @Frank Mastiaux, Vorstandsvorsitzender der @EnBW Energie Baden-Württemberg AG, am 19. Mai 2022, 18:00 in der Kaufmannskirche in Erfurt.
Nach der Rede sind eine moderierte Diskussion sowie ein Empfang geplant.
@Vi-Strategie sucht bereits im Vorfeld einen ersten Meinungsaustausch zum Thema.
Hier die Einschätzung von @Marion Walsmann, Mitglied des #Europäischen Parlaments, Ministerin a.D.:

Marion Walsmann, Mitglied des Europäischen Parlaments, Ministerin a.D. Foto: Marion Walsmann.
Die #Energieunabhängigkeit ist für die #EU strategisch höchst bedeutsam. Dennoch wurde ihr bis vor kurzem nicht der entsprechende Stellenwert beigemessen. Ein Szenario, in welchem die europäische #Versorgungssicherheit ernsthaft bedroht wäre, erschien selbst manchem ausgewiesenen Experten kaum vorstellbar.
Vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges setzt sich nun zunehmend die Auffassung durch, dass Energieunabhängigkeit gleichbedeutend mit der vollständigen Emanzipation von fossilen Energieträgern ist.
Doch wie soll dieses hehre Ziel – gesellschaftlich verträglich – erreicht werden, angesichts des steigenden Energiebedarfs einer wachsenden Bevölkerung und Wirtschaft?
Diese Frage stellt sich umso mehr, als man sich etwa die Konsequenzen der hohen #Energiepreise vor Augen führt. Die aus diesen resultierende große Unsicherheit sowie berechtigte Unzufriedenheit der Bürger ließ sicherlich nicht deren Bereitschaft wachsen, weitere Einbußen aufgrund überstürzter energiepolitischer Kurswechsel hinzunehmen.
Daher ist es dringend geboten, dass wieder ein pragmatischer Politikstil Anwendung findet.
Auf nationaler wie auch auf europäischer Ebene ergriffene energiepolitische Maßnahmen müssen für die Bürger künftig wieder erwart- und nachvollziehbar sein. Hierbei müssen vor allem zwei Aspekte stärker berücksichtigt werden: Kohärenz und Verhältnismäßigkeit.
Die Gesetze müssen wechselseitig abgestimmt sein und einander sinnvoll ergänzen. So kann etwa die Zielvorgabe eines bestimmten Anteils von Erneuerbaren am gesamten Energiemix zweckdienlich sein. Vor allem dann, wenn sie von anderen Instrumenten, etwa ökonomischen Anreizen, flankiert wird.
Wenn jedoch eine solche Quote aufgrund eines plötzlichen Sinneswandels der Politik von dem einen auf den anderen Tag massiv erhöht wird, werden sowohl die Bemühungen der Industrie, als auch das Verständnis vieler Bürger zunichtegemacht.
Dies führt zu dem Umstand einer oftmals mangelnden Verhältnismäßigkeit bei einer Vielzahl gesetzlicher Vorhaben.
Selbstverständlich müssen die vom #Klimawandel ausgehenden Bedrohungen adressiert werden. Allerdings ist es wenig zielführend, Maximalforderungen zu formulieren, ohne darauf zu achten, ob eine Maßnahme erforderlich, geeignet, angemessen und überhaupt umsetzbar ist.
Die ökologische #Transformation wird beispiellose gesellschaftliche und ökonomische Umbrüche mit sich bringen. Sie erfolgreich zu realisieren und dabei starke politische und soziale Verwerfungen zu verhindern, lässt sich jedoch nur mit einer Politik des Augenmaßes erreichen.
Marion Walsmann: Curriculum Vitae (Kurzfassung)
1963 geboren und aufgewachsen in Erfurt, Thüringen. Von 1981-1985 studierte sie Jura an der Universität Leipzig. Währenddessen arbeitete sie als Anwältin im VEB Robotron Vertrieb. 1986 wechselte Marion Walsmann ins Erfurter Stadtbaubüro und fungierte dort als Rechtsbeistand. 1990 wurde sie die Leiterin der Erfurter Rechtsabteilung. Noch nach den Neuwahlen im gleichen Jahr fungierte sie als Leiterin des Thüringer Justizministeriums. Zuletzt war sie als stellvertretende Abteilungsleiterin und Referatsleiterin Personal in der Abteilung Justizvollzug tätig. Von 2004-1018 fungierte Marion Walsmann als Landtagsabgeordnete für Erfurt. 2008 wurde Marion Walsmann zur Justizmisterin ernannt. 2009 wurde sie Finanzministerin des Freistaats Thüringen. 2010-2013 war sie als Leiterin der Staatskanzlei und Ministerin für europäische Angelegenheiten tätig. 2015-2018 fungierte Marion Walsmann als Delegierte für das europäische Komitee der Regionen. Seit 2019 ist sie die einzige Thüringer Abgeordnete im Europäischen Parlament.