1. April 2021, AS: Sehr geehrter Herr Romer, Sie waren 2019 neben weiteren Unternehmen Unterstützer des 17. Mitteldeutschen Energiegesprächs. Thema der Veranstaltung war „Ein Fossiler im Wandel? – Die Gaswirtschaft im 21. Jahrhundert!“. Warum haben Sie diese Thematik als Sponsor unterstützt? Gab es inhaltliche Überschneidungen zu ihrer beruflichen Tätigkeit?

Als Berater der Energiewirtschaft war es uns sehr wichtig die Mitteldeutschen Energiegespräche zu unterstützen, da diese Veranstaltung auf sehr schöne Weise Entscheider und Interessierte der Branche der Energieversorgung zusammenbringt.Hierbei war das Thema Gaswirtschaft, wie auch viele andere Themen der Veranstaltungsreihe, ein interessantes und für die Zukunft der Branche wichtiges Thema.

Sie waren auch zum 19. Mitteldeutschen Energiegespräch (digital) Unterstützer. Die Veranstaltung fand aufgrund der aktuellen Gegebenheiten als digitales Event via Zoom statt.

Klaus Romer, Geschäftsführer der consolut.gmbh, Foto: consolut.gmbh

Digitale Angebote sind zurzeit unverzichtbar und spielen auch für ihre Tätigkeit eine tragende Rolle.
Seit dem 13. Juli 2020 sind Sie Geschäftsführer der consolut.gmbh Mannheim. Können Sie Ihr Unternehmen und dessen Tätigkeitsbereich kurz vorstellen?

consolut ist ein Beratungsunternehmen, das sich mit allen Themen rund um das Thema SAP beschäftigt. Mit zwischenzeitlich rund 130 Mitarbeitern an 6 Standorten sind wir zentraler Ansprechpartner für unsere langjährigen, zumeist mittelständischen Kunden.

Auf der Internetseite der consolut.gmbh ist zu lesen: „Wir bieten ganzheitliche SAP-Lösungen aus einer Hand, um den digitalen Wandel zu gestalten und neue Geschäftsfelder zu erschließen.
Welche neuen Geschäftsfelder haben sich in der Vergangenheit für ihre Kunden bisher beispielsweise erschlossen?

Wir betrachten die Digitalisierung als Werkzeug um neue Geschäftsfelder zu erschließen. Wenn wir den Bereich Energieversorgung nehmen, gibt es hier durch die Digitalisierung zahlreiche Optimierungspotenziale aber eben auch Möglichkeiten neue Geschäftsfelder zu erschließen. Denken Sie zum Beispiel an das Thema Smart Home im privaten und auch gewerblichen Bereich. Solche Beispiele gibt es in allen anderen Branchen, die wir ebenfalls beraten.

Welchen Mehrwert bietet Ihr Unternehmen seinen Kunden durch SAP-Beratungen an?

Wir haben in den letzten 20 Jahren seit der Gründung des Unternehmens sehr viel Erfahrung und Know-How aufgebaut. Unsre Kunden profitieren von Spezialisten in den verschiedensten Bereichen. Dies betrifft die Unterstützung bei Implementierungsprojekten (z.B. S/4HANA Einführungen), die BI-Beratung, aber auch der Betrieb eines Systems und das Hosting. Unsere Kunden werden rundherum zu allen Themen rund um das Thema SAP aus einer Hand betreut.

Klaus Romer (Mitte) im Auditorium des 16. Mitteldeutschen Energiegespräches. Foto: Lutz Zimmermann, unter www.lz-fotografie.de 

Wie bereits erwähnt ist die Digitalisierung maßgebend für Ihr Unternehmen. Sie beraten Unternehmen bei deren digitaler Transformation. Wie steht es um die digitale Transformation von Beratungsprozessen?
Nutzt Ihr Unternehmen digitale Instrumente, um die eigenen Prozesse zu automatisieren?

Hinsichtlich der Beratung sind wir schon seit langer Zeit digital unterwegs. Dies betrifft sowohl unsere Arbeitsweise als auch der Einsatz zahlreicher Tools, die unsere Beratungsleistungen unterstützen.

Wir beraten nicht nur unsere Kunden hinsichtlich SAP, sondern wir verlassen uns auch selbst als Unternehmen auf SAP.

Wir haben letztes Jahr unser System auf SAP S/4HANA umgestellt und wir haben dabei die Chance genutzt auch intern unsere Prozesse weiter zu automatisieren und digitalisieren.

Welche Herausforderungen bzw. Probleme sehen Sie derzeit bei der Umsetzung der Digitalisierung?

Die größte Herausforderung sehe ich bezüglich der Menschen, die mit digitalisierten Prozessen zu tun haben. Wir müssen aufpassen, dass wir die Menschen im Rahmen der Digitalisierung nicht verlieren, denn schlussendlich soll die Digitalisierung den Menschen dienen und nicht umgekehrt.

Welche Nachteile können aus ihrer Sicht durch automatisierte Arbeitsprozesse entstehen? Stichwort Reduzierung von Arbeitsplätzen.

Ja, die Automatisierung kann für die Menschen auch negative Folgen haben. Das ist nicht nur der mögliche Verlust des Arbeitsplatzes, da können zahlreiche andere Argumente genannt werden. Unter dem Strich bin ich aber davon überzeugt, dass die Vorteile der Digitalisierung überwiegen. Dies zeigt sich schon allein jetzt in den Zeiten von Corona, in der eine Kommunikation mit anderen Menschen, die berufliche Arbeit oder auch der Schulunterricht fast gar nicht mehr möglich wären.

Ihr Unternehmen ist wie bereits erwähnt speziell in der SAP-Beratung tätig. Was sind aus ihrer Sicht die richtungsweisenden SAP-Trends in den nächsten 10 Jahren?

Das ist nach heutigem Stand das intelligente Unternehmen, so wie es dies die SAP als Strategie vorantriebt. Intelligente Unternehmen nach SAP arbeiten mit automatisierten Prozessen, die sich auf aktuelle Informationen stützen und in Echtzeit ablaufen. Die Unternehmensprozesse und Geschäftsnetzwerke werden mit Daten und Intelligenz kombiniert, um interne Abläufe mit smarten Lösungen anzureichern. Hieraus ergeben sich Potenziale, die wir heute wahrscheinlich noch gar nicht umfassend begreifen können.

Welche Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren im Beratungsgeschäft vollziehen? Worauf müssen sich (SAP-) Berater einstellen?

Ich erwarte einerseits, dass die Spezialisierung weiter zunehmen wird. Die Themenstellungen bei den Kunden werden immer komplexer und ein Generalist kann dies keinesfalls abdecken.

Andererseits benötigt man weiterhin Personen, die das große Ganze im Blick haben und sich gerade nicht im Detail verlieren. Hier sind unterschiedliche Beratertypen gefragt.

Weiterhin können sich die Berater auf eine viel flexiblere Arbeitswelt freuen, die sowohl örtlich als auch inhaltlich viel mehr Individualität zulässt und das Arbeitsergebnis weiter in den Vordergrund stellt (und nicht die Anwesenheit im Büro).

Die Corona-Pandemie hat der Digitalisierung einen deutlichen Aufschwung verliehen.

Klaus Romer (fünfter von rechts) mit allen anderen Unterstützern sowie Rainer Otto zum 17. Mitteldeutschen Energiegespräch. Foto: Barbara Neumann, unter www.foto-thueringen.de  

Dies ist für die Digitalisierung vorteilhaft, aber die damit ebenfalls einhergehenden Veränderungen sind auch nachteilig.Was hat sich durch die Pandemie in ihrem Unternehmen bzw. auch im Kundenkontakt verändert?  

Erst einmal gar nicht viel, da wir schon vor der Pandemie „remote“ gearbeitet haben. Wir können jederzeit von überall auf der Welt unsere Kunden betreuen, in Teams zusammenarbeiten und auch Meetings mit dem Kunden abhalten. Allerdings sind die persönlichen Kontakte zu unseren Kunden weggefallen und auch die persönlichen Kontakte zu unseren Kolleginnen und Kollegen. Das vermissen wir sehr und wir können es nicht erwarten, dass sich das wieder ändert.

Sehr geehrter Herr Romer, beantworten Sie bitte abschließend eine letzte Frage: Welche positiven und/oder negativen Folgen gibt es aus ihrer Sicht für Unternehmensberater durch die Wissensrevolution und die Demokratisierung des Wissens durch das World Wide Web? 

Demokratisierung des Wissens ist für mich nur positiv behaftet. Es darf aus meiner Sicht keine Informationen geben, die nur einzelnen Personen oder bestimmten Personenkreisen vorbehalten sind (mit wenigen Ausnahmen natürlich). Für Unternehmensberater ist dies einfach eine Chance noch besser an Wissen und Informationen zu kommen und zugleich ist es eine Verpflichtung sich entsprechend auch aktuell zu halten. Schließlich ist der Hauptgrund für die Beauftragung eines Beraters Wissen und Erfahrung für ein spezielles Problem zu bekommen, um so möglichst schnell und kostengünstig ein Problem zu lösen.