6. Mai 2021, AS: 2020 übernahm Deutschland im zweiten Halbjahr die Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union (EU). Aktuell übt Portugal die Präsidentschaft aus und wird diese im zweiten Halbjahr an Slowenien weitergeben. Die sogenannte EU-Trio-Präsidentschaft arbeitet in diesem Zusammenhang an einem gemeinsamen kommunalen Klimaschutzprojekt zur Vernetzung von Städten und Schulen der drei Länder. Das Klimaschutzprojekt genannt „Three4Climate“ handelt nach dem Motto „Think European – Act Local“. Städte und Schulen tauschen sich seit dem Start des Projektes im Juli 2020 über Klimaschutzmaßnahmen und gelungene Praxisbeispiele auf regionaler und lokaler Ebene zu den Themen Mobilität, Naturschutz und Energieeffizienz aus. Ziel des Projektes ist es vor allem kommunalen Akteuren mehr Gehör in der EU-Klimapolitik zu verschaffen und den gegenseitigen Austausch zu Klimaschutzfragen zu verbessern.

Das Solarthermiefeld und die Heizentrale in Liggeringen, Foto: Stadtwerke Radolfzell GmbH
Die Stadtwerke Radolfzell haben sich an Three4Climate mit der Vorstellung ihres Projektes „Solarenergiedorf Liggeringen“ beteiligt.
Im November 2014 gab es die erste Informationsveranstaltung für interessierte Bürger zum Projekt.
Ziel des Solarenergiedorfes ist die Erhöhung der Lebensqualität vor Ort und ein Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele.
Die Wärmeversorgung aus dem 6 km langen Nahwärmenetz kommt zu 100 % aus Erneuerbaren Energien. 20 % der Wärme werden hierbei durch Solarthermie erzeugt und 80 % aus Biomasse. Weiterhin wurden Glasfaser-kabel für schnelle Internetverbindungen verlegt, Straßenbeleuchtungen modernisiert, Stromfreileitungen zurückgebaut, Trink- und Abwasserleitungen sowie Gehsteige und Straßen erneuert. Durch all diese Modernisierungen wurde ebenfalls eine Steigerung der Grundstückswerte angestrebt.
Das Investitionsvolumen des Projektes betrug 4,3 Millionen €.
Zu den Herausforderungen des Projektes zählten die Standortfrage für das Solarthermiefeld und die Heizzentrale, in diesem Zusammenhang auch genehmigungsfähige Grundstücke, sowie das Überzeugen der Bürger und die Gewährleistung der Wirtschaftlichkeit für alle Beteiligten.
Seit Beginn des Projektes fanden daher 10 Informationsveranstaltungen, 3 Exkursionen, über 150 Kundentermine vor Ort, zahlreiche Bürgersprechstunden sowie Gespräche mit Grundstückseigentümern, Naturschutzverbänden und Behörden statt.
Final wurde das Projekt 2020 mit den Innenumschlüssen der Glasfaserkabel abgeschlossen. Davor wurden 2019 bereits der Wärmenetzbau, der Bau der Heizzentrale, der Bau der Solarthermie und die Innenumschlüsse für Wärme abgeschlossen.
Zur Einweihung am 22. März 2019 zeichnete Umweltminister und Mitglied des Landtages Baden-Württemberg Franz Untersteller das Solarenergiedorf als „Ort voller Energie“ aus.
Die Nahwärmekunden sind seit der Fertigstellung dank des 24/7-Rundum-Services sehr zufrieden.
