Vergangenen Freitag, am 4. Juni 2021, erschien eine neue Metastudie zur Thematik Wasserstoff. Autoren dieser Studie waren Wissenschaftler des Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastruktur und Geothermie IEG.
Ziel der Metastudie war es, einen Ausblick auf die zukünftige potenzielle Nachfrage nach Wasserstoff und Syntheseprodukten auf Basis von Wasserstoff bis 2050 zu geben. Konzentriert wurde sich hierbei vor allem auf die Auswertung aktueller Systemstudien innerhalb der Europäischen Union mit Focus auf Deutschland.
Angemerkt werden muss an dieser Stelle, dass die verwendeten und ausgewerteten Systemstudien eine stark techno-ökonomische Energiesystemperspektive besitzen. Weiterhin arbeiten die Studien mit Zukunftsszenarien, diese können nicht als Vorhersage der Zukunft angesehen werden und sind zudem in ihren Ergebnissen aus verschiedenen Gründen stark voneinander abgewichen.

Die meisten der ausgewerteten, europäischen Studien sahen den Bedarf an Wasserstoff und entsprechenden Syntheseprodukten in größerem Volumen erst bei Treibhausgasminderungszielen von mehr als 80 %. Mit zunehmenden Minderungszielen würde dieser Bedarf stark ansteigen. Somit ist Wasserstoff ein wichtiger Baustein für eine ambitionierte Klimapolitik.
Für Deutschland liegen in allen Szenarien die Bedarfe an Wasserstoff und Syntheseprodukten deutlich unter den heutigen Bedarfen an fossilen Energieträgern. Dennoch ist Wasserstoff notwendig für die Energiewende und ein wertvoller Energieträger. In diesem Zusammenhang wird Energieeffizienz zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Die Studien kamen weiterhin zu den Ergebnissen, dass der Bedarf an Wasserstoff sich in den verschiedenen Wirtschaftssektoren stark unterscheidet und wie folgt zusammengefasst werden kann:
- Verkehrssektor (vor allem der Flug- und Schiffverkehr): langfristig sehr hoher Bedarf
- Industriesektor: hoher Bedarf
- Umwandlungssektor (Strom- und Wärmeerzeugung, Raffinerien): Bedarf vermutlich erst nach 2030
Der Bedarf an Wasserstoff ab 2040 wird voraussichtlich überwiegend aus ausländischen Quellen gedeckt werden. Hierbei wird der Importanteil von Syntheseprodukten laut Studien höher als der von reinem Wasserstoff sein.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die neue Studie der Fraunhofer einen sehr guten Überblick der möglichen zukünftigen Bedarfe an Wasserstoff sowie Syntheseprodukten in Deutschland gibt. Die vollständige Studie zum Nachlesen finden Sie bitte HIER.