„Eine zukunftsgerichtete Infrastruktur denken“, so lautet der Vortrag von Dr. Frank Mastiaux, Vorstandsvorsitzender der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, am 19. Mai 2022, 18:00 in der Kaufmannskirche in Erfurt. Nach der Rede sind eine moderierte Diskussion sowie ein Empfang geplant.
Vi-Strategie GmbH sucht bereits im Vorfeld einen ersten Meinungsaustausch zum Thema. 
Hier das Interview mit Ralph Grillitsch, Geschäftsführer der Stadtwerke Stadtroda GmbH und der Stadtrodaer Wohnungsbaugesellschaft mbH:

Was macht eine zukunftsfähige Infrastruktur aus?

Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse und Zufallsereignisse, digital gedacht und ausgeführt sowie von fähigen Menschen mit Herzblut für die Sache verantwortet.

Welche gesellschaftlichen Notwendigkeiten sind zu beachten?

ALLE notwendigen Infrastrukturen der Daseinsvorsorge müssen in öffentlicher Hand liegen, da am Ende auch immer die Bürger (Nutzer) diese bezahlen.

Dazu gehört die Erhöhung der Attraktivität, in diesem Bereich tätig zu sein. Dies muss durch gute Ausbildung, berufliche Perspektiven und entsprechende Gehälter befördert werden. Zuvorderst ist zukünftig jedoch die öffentliche Wertschätzung für die Mitarbeiter zu erhöhen. Die weitgehend unauffällige Verfügbarkeit von Strom, Wärme, Licht, Nahverkehr oder medizinischer Betreuung ist insbesondere in Deutschland als zu selbstverständlich angesehen.

Wie steht es um Sicherheit, ständige Verfügbarkeit oder Finanzierbarkeit?

Hinsichtlich Verfügbarkeit verweise ich auf die vorherigen Ausführungen. Die Finanzierbarkeit insbesondere der leitungsgebundenen Versorgung hängt im Wesentlichen von den politisch gesetzten Rahmenbedingungen ab.

Hierzu ist auch immer eine Betrachtung der Opportunitätskosten anzustellen. Verknappungen der notwendigen Renditen führen in der mittleren Frist zu Engpässen. Das gilt in allen Bereichen der Daseinsvorsorge/ Infrastruktur.

Ralph Grillitsch, Foto: Ralph Grillitsch.  

Was erwartet die Gesellschaft, was der Gesellschafter von einem Infrastrukturunternehmen in der Zukunft?

Dies ist eine höchst interessante Frage und für die Zukunft im gesamtgesellschaftlichen Diskurs viel stärker zu adressieren. Die „Gesellschaft“ erwartet derzeit, dass die Strukturen funktionieren. Die Gesellschafter haben wiederum diese Aufgaben übernommen und an die Strukturen delegiert. Auch auf dieser Seite muss die eigentliche Aufgabe der Versorgungssicherheit an erster Stelle kommen.
Nicht Ausschüttungen sind vordringlich, sondern reibungslose Aufgabenerfüllung.

Wie kann neues Denken in Sachen Infrastruktur entwickelt werden?

Zuallererst durch klare Definition der zu erfüllenden Aufgaben. Daran anschließend muss auf jeder Ebene ein Zielbild mit Wirkmechanismen erstellt werden.
Im nächsten Schritt sind Schnittstellen des Zusammenwirkens zu definieren. Das simpelste Beispiel hierfür ist eine gemeinsame koordinierte Netzplanung, um sowohl die Zahl der Eingriffe als auch die anfallenden Kosten möglichst effizient zu gestalten.
Die letzte Rechnung zahlt der Endverbraucher.

… Im Übrigen könnte jede einzelne der Fragen Gegenstand eigener Arbeitsgebiete werden, da die zukünftigen Herausforderungen nicht ansatzweise mit der Trägheit der vergangenen Jahrzehnte korrespondieren.

Ralph Grillitsch: Curriculum Vitae

04/2014 – heute
Geschäftsführer Stadtwerke Stadtroda GmbH

04/2014 – heute
Geschäftsführer Stadtrodaer Wohnungsbaugesellschaft m.b.H.

04/2012 – 04/2014
Prokurist, Kaufmännischer Leiter Stadtwerke Stadtroda GmbH

11/2010 – 03/2012
Stellvertretender Referatsleiter Rechnungswesen / Finanzen GFAW mbH, Erfurt

1990-1992
Ausbildung Bankkaufmann bei der damaligen Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank

 

bis 1999
Verschiedene Beschäftigungen innerhalb der Bank, zuletzt Sanierung Firmen

bis 2006
Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre in Berlin und Leipzig, Abschluss mit Diplom BWL und Diplom VWL

2007-2010
angestellte Tätigkeit in einer Steuerberatungsgesellschaft

2010-2012
Abschluss Master „Wirtschaft und Recht“, LL.M., DIU Dresden (berufsbegleitend)